Wer kann Haare auf meinem Kopf zählen?
- Details
- Erstellt am 20. Juni 2020
Open Doors ist eine der vielen Menschenrechtorganisationen, die jedes Jahr einen sog. Weltverfolgungsindex erstellen. Dadruch soll die Öffentlichkeit auf die Länder aufmerksam werden, in denen Christen (aller Denominationen) die stärkste Verfolgung erleiden.
Christenverfolgung ist kein Phänomen der frühen Kirche, der ersten 300 Jahre des Christentum gewesen. Als Christen werden wir auch immer wieder mit den Situationen konfrontiert, die in uns Angst erzeugen. Es sind Situationen, wo wir ganz ernst überlegen, ob es sich lohnt, zu Gott, zum Glauben, zur Kirche zu bekennen. Klar, nicht jeder ist zum Martyrium geboren. Jesus weiß natürlich, dass man Körper und Leib vernichten, einsperren oder quälen kann. Aber unsere Seele darf nicht verbogen werden. Sollten wir Angst haben, dann vor allen denen, die es eben versuchen. Leider davon gibt es heutzutage viel zu viel...
Das Evangelium fordert uns heute zu einem Bekenntnis ohne Furcht auf. Dreimal heisst es: „Fürchtet euch nicht!". Jesus weiß, was auf die Apostel zukommt, nachdem er sie ausgesandt hat. Sich fürchten und davonlaufen ist für Jesus keine Option, Seine Verhaltensweise heisst: Mut zeigen! Wo sollen wir aber Kraft dazu finden?
Im Evangelium hören wir heute, dass Gott jeden Spatzen kennt. Und wir hören noch mehr: Uns kennt er besser als Spatzen. Und zwar so gut, dass ihm sogar die Haare auf unserem Kopf wichtig sind. „Bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt" - mit diesem Bild sagt Jesus, wie groß Gottes Aufmerksamkeit für uns ist. Sogar die Anzahl unserer Haare ist ihm nicht beliebig. Egal, ob es blondes, schwarzes oder gefärbtes buntes Haar ist. Gott und Glaube an ihm ist uns allen Quelle der Mut und der Bereitschaft, sich zu Gott, zum Glauben und zur Kirche zu bekennen
Link zum Gottesdienst am 21. Juni 2020 um 15.00 - https://youtu.be/V5dOZz8dAEM
Auswahlkriterien
- Details
- Erstellt am 12. Juni 2020
Unter den 140 über drei Meter großen Statuen von Heiligen, die von der Balustrade der Bernini-Kolonnade majestatisch auf die Besucher am Petersplatz herabschuen, befinden sich auch die zwölf ersten Jünger Jesu, die Apostel. "Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philíppus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskáriot..." (Mt 10,2-4). Was hat Jesus dazu bewogen, ausgerechnet diese zwölf und nicht andere in sein "Mitarbeiterteam" zu holen? Waren das die besten Kandidaten?
In seinem Jesus-Buch schreibt Papst Benedikt XVI dazu: «Die Berufung der Jünger ist ein Gebetsereignis (...). So bekommt die Berufung der Zwölf weit über alles bloß Funktionale hinaus einen zutiefst theo-logischen Sinn: Ihre Berufung kommt aus dem Dialog des Sohnes mit dem Vater heraus und ist dort verankert. Von daher muss man auch das Wort Jesu verstehen: "Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende" (Mt 9,38). Die Erntearbeiter Gottes kann man nicht einfach aussuchen, wie sich ein Arbeitgeber seine Leute aussucht; sie müssen immer von Gott erbeten und von ihm selbst für diesen Dienst gewählt werden. (...) Man kann sich nicht selbst zum Jünger machen - es ist ein Ereignis der Erwählung, ein Willensentscheid des Herrn, der wiederum in seiner Willenseinheit mit dem Vater verankert ist.» (Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zum Verklärung, Freiburg i.B. 2007, 207).
In diesem Sinne ermutigt uns auch Papst Franziskus zum Beten um geistliche Berufungen: „Berufungen entstehen im Gebet und aus dem Gebet; und allein im Gebet können sie Bestand haben und Frucht tragen." Denn alle Christen sind zum Gebet um guten und ausreichenden Nachwuchs in den verschiedenen geistlichen Berufungen und kirchlichen Diensten aufgerufen. Gleichzeitig werden wir daran erinnert, dass wir als Christen "Berufene" sind. Wir sind berufen mit unserem Leben unserer christlichen Berufung Ausdruck zu geben.
Link zu unserem Gottesdienst am 14. Juni um 15.00 Uhr - https://youtu.be/9h7AZv030F8
Dreifaltigkeitssonntag
- Details
- Erstellt am 04. Juni 2020
"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Mit diesen Worten beginen wir jeden Gottesdienst, jedes Gebet. Mit diesen Worten bekenen wir unseren Glauben ein den einen Gott in drei Personen. Ein Gott in drei Personen...? Was bedeutet das eigentlich? Stellt die Heiligste Dreifaltigkeit nicht eine Herausforderung für unser Denken und für unseren Glauben dar? Wir können uns dem Geheimnis Gottes nähern, denn Jesus hat es uns geoffenbart.
Papst Benedikt XVI sagt: "Gott ist Schöpfer und barmherziger Vater; er ist der eingeborene Sohn, ewige fleischgewordene Weisheit, gestorben und auferstanden für uns; und schließlich ist er Heiliger Geist, der alles, den Kosmos und die Geschichte, zur abschließenden Vereinigung unter ein Haupt hinführt" (Ansprache nach dem Angelusgebet, 07. Juni 2009).
Mehr noch. Wir sind nach dem Bild des dreieinigen Gottes erschaffen. "Der deutlichste Beweis dafür, daß wir nach dem Bild der Dreifaltigkeit geschaffen sind, ist dieser: Allein die Liebe macht uns glücklich, da wir in Beziehung leben, und wir leben, um zu lieben und geliebt zu werden. Einer der Biologie entlehnten Analogie gemäß könnten wir sagen, daß das Sein des Menschen in seinem »Erbgut« die tiefe Spur der Dreifaltigkeit trägt, des Gottes, der die Liebe ist" (Benedikt XVI, Ansprache nach dem Angelusgebet, 07. Juni 2009).
Pfingsten - Geburtsstunde der Kirche
- Details
- Erstellt am 28. Mai 2020
Fünfzig Tage nach Ostern feiern wir das Pfingstfest. Es ist das Fest des Heiligen Geistes und der „Geburtstag" der Kirche. Der Evangelist Lukas beschreibt es uns ausführlich in der Apostelgeschichte (Apg 2,1), was sich damals in Jerusalem ereignet hatte. Treu dem Wort ihres Herrn und Meisters waren die Apostel in der Hauptstadt geblieben und warteten auf die "Taufe des Heiligen Geistes" (Apg 1,4). Sie taten es auch, wenn sie jeder Zeit mit Verfolgung und Schikanen seitens der Hohen Priester und Pharisäer rechnen mussten.
Jetzt wollten sie, wie andere gläubige Juden, die aus vielen Ländern des römischen Reiches nach Jerusalem gekommen waren, das Fest Schawuot feiern. In ihren Herzen hatten sie aber Jesu Verheißung: "Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, (...) und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde" (Apg 1,8)
Als sie zum Gebet im "Obergemach" eines Hauses versammelt waren, wurden sie von brausendem Sturm überrascht. Dazu sahen sie "Zungen wie aus Feuer" und sie wurden mit der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt. Auf einmal begannen sie in unterschiedlichen Sprachen zu reden. Diesees turbulente Ereigniss blieb nicht unbemerkt für die vielen Gäste aus dem Ausland. Alle, die voll Neugier aus der ganzen Stadt zusammengestömmt waren, staunten denn jeder hörte die Apostel "in seiner Sprache reden" (Apg 2,2-12).
Wovon sprachen denn die Apostel zu der versammelten, multisprachigen Menge? Petrus und die übrigen Apostel erzählten von Jesus, von seinem Tod und seiner Auferstehung und davon dass sich in ihm die Worte der Propheten erfüllen. Diese Predigt sowie ihre Auswirkung hat uns der Evangelist Lukas ziemlich genau beschrieben. Sie muss die Zuhörer sehr beindruckt haben, denn nach dieser Pfingstansprache von Petrus (der ja kein Rethoriker, sondern einfacher Fischer war) haben sich 3.000 Menschen taufen lassen (Apg 2,14-41). Auf diese Art und Weise ist die erste christliche Gemeinde in Jerusalem entstanden. Mit Recht wird also das Pfingstfest als die "Geburtsstunde der Kirche" bezeichnet.
Und was taten die Apostel Jesu nachher? Sie gaben sich nicht zufrieden mit dem "Erfolgserlebniss" am Pfingsttag. Erfüllt mit der Kraft des Heiligen Geistes und mit den Worten seines Meisters im Herzen "Ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt" sind in die ganze damalige Welt gezogen, um alle Völker zu Jüngern Jesu zu machen (Mt 28,19). Sie verkündeten seine Worte, erzählten von seinen Taten und die Gemeinschaft der Christen wuchs mit jedem Tag. Lukas schreibt dazu: "Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft diehinzu, die gerettet werden sollten" (Apg 2,47).
Seit zwei Tausend Jahren geht diese Geschichte von Generation zu Generation weiter. Auch wir sollten in unserer Zeit unter der Leitung des Heiligen Geistes überall hingehen und die heilbringende Botschaft vom Tod und von der Auferstehung Christi allen Menschen verkünden. Nur so kann die Gemeinschaft der Kirche fortbestehen - nicht um sich selber willen - sondern um den Auftrag Jesu zu erfüllen und alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen. Für diese Aufgabe ist jeder von großer Bedeutung. Jeder hat bei dieser Mission eigene Verantwortung wahrzunehmen. Dabei werden wir von Gottes Geist begleitet und unterstützt, denn "einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will" (1 Kor 12,11).
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen die Fülle der Gaben des Heiligen Geistes und seine Früchte in Ihrem Leben. Ein frohes und gesegnetes Pfingstfest!