Betroffenheit und Bestürzung
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- Erstellt am 30. Januar 2021
"Christus hat »Worte des ewigen Lebens«. Seine Worte währen ewig; vor allem aber öffnen sie uns die Tore zum ewigen Leben. Wenn Gott spricht, schenken seine Worte das Leben, sie rufen ins Dasein, geben Orientierung auf dem Weg, stärken die enttäuschten und verirrten Herzen und flößen ihnen neue Hoffnung ein. Beim Lesen der Bibel entdecken wir schon auf ihrer ersten Seite, daß Gott zu uns spricht. Er spricht zu uns, indem er der Schöpfung Leben schenkt: Himmel, Erde, Licht, Wasser, Lebewesen, Mann und Frau: Alles existiert durch sein Wort. Sein Wort gibt allen Dingen ihren Sinn und entzieht sie dem Chaos. Deshalb ist die Natur ein großes Buch, in dem wir mit immer neuem Erstaunen die Spuren der göttlichen Schönheit suchen können!
Noch mehr als in der Schöpfung spricht Gott in der Geschichte der Menschheit. Er offenbart seine Gegenwart in den Gegebenheiten der Welt, indem er immer wieder einen Dialog mit den nach seinem Abbild geschaffenen Menschen eröffnet, um mit jedem eine Gemeinschaft des Lebens und der Liebe zu bilden. Die Geschichte wird so zu einem Weg des gegenseitigen Kennenlernens zwischen dem Schöpfer und dem Menschen, zu einem Dialog, dessen letztendlicher Zweck es ist, uns von der Sklaverei der Sünde zur Freiheit der Liebe zu führen." (Johannes Paul II, Ansprache an die Jugendlichen in Lemberg, 26. Juni 2001)
Berufen in die Nachfolge...?
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- Erstellt am 18. Januar 2021
Nachfolge Jesu... Christus nachfogen... diese und ähnliche Aufrufe hören wir immer wieder in unseren Kirchen, in den Gottesdiensten und Andachten. Was heißt es aber eigentlich? Und was meint Jesus mit "Menschenfischern"? Damals hieß es für für Simon und Andreas, für Jakobus und Johannes ganz wörtlich "hinter ihm herzugehen", um Menschen für Jesus und sein Evangelium zu gewinnen. Was bedeutet es heute...?
"Wir Menschen leben entfremdet, in den salzigen Wassern des Leidens und des Todes; in einem Meer des Dunkels ohne Licht. Das Netz des Evangeliums zieht uns aus den Wassern des Todes heraus und bringt uns ans helle Licht Gottes, zum wirklichen Leben. In der Tat - darum geht es beim Auftrag des Menschenfischers in der Nachfolge Christi, die Menschen aus dem Salzmeer all unserer Entfremdungen ans Land des Lebens, zum Licht Gottes zu bringen. In der Tat: Dazu sind wir da, den Menschen Gott zu zeigen. Und erst wo Gott gesehen wird, beginnt das Leben richtig. Erst wo wir dem lebendigen Gott in Christus begegnen, lernen wir, was Leben ist." (Benedikt XVI, Predigt bei der Amtseinführung am 24.04.2005).
Seht, das Lamm Gottes!
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- Erstellt am 15. Januar 2021
Mit dem Fest der Taufe des Herrn ist am vergangenen Sonntag die Weihnachtszeit zu Ende gegangen. Am heutigen Sonntag beginnt „Zeit im Jahreskreis". In den biblischen Texten wird Gottes Rufen und Suchen nach Menschen deutlich. Gott will und braucht mich; jede und jeden einzelnen von uns. Es ist keine einfache Sache, diesen Ruf zu hören und ihn für mich persönlich zu erkennen und ihm Folge zu leisten. Unsere Berufung zum Christ-Sein können wir aber nur auf diesem Weg verwirklichen...
"Die Berufung der Apostel, auf deren Fundament die Kirche erbaut ist (vgl. Eph 2, 20), kennzeichnet in allen vier Evangelien den Beginn des Wirkens Jesu. Der Herr richtet einen entschiedenen Anruf an die ersten Jünger, die ihm bereitwillig folgen. Indem sie sich auf den Weg des Glaubens begeben, gelangen die Berufenen zu einer innigen Kenntnis der Person Jesu. Ehe sie ausgesandt werden, müssen die Jünger eine persönliche Beziehung zu ihm aufbauen. Die Apostel sind „Gesandte", aber als solche vorher „Experten" Christi – Zeugen der Botschaft und des Lebens Jesu. Das Evangelium verkünden heißt daher, das zu verkünden, was sie selbst erfahren haben; es bedeutet, die Menschen einzuladen, in das Geheimnis der Gemeinschaft mit Jesus Christus, dem Herrn, einzutreten." (Benedikt XVI., Generalaudienz, 22. März 2006)
Du bist mein geliebtes Kind
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- Erstellt am 07. Januar 2021
viele von uns sind irgendwann Augenzeugen einer Taufe gewesen: glückliche Eltern, aufgeregte Paten, stolze Großeltern und festlich gestimmte Gäste. Im Mittelpunkt der Täufling, über den das Taufwasser ausgegossen wird und die sakramentalen Worte gesprochen werden: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes".
Nichts desgleichen bei der Taufe Jesu, die wir am Sonntag nach dem Epiphaniefest zum Abschluß des Weihnachtskreises feiern. Stattdessen aber offener Himmel, der Geist wie eine Taube und die Stimme von Himmel... (MK 1, 9-11). Es ist das erste Ereignis im öffentlichen Leben Jesu, von dem alle vier Evangelisten erzählen. Als Jesus etwa dreißig Jahre alt war, verließ er Nazaret, begab sich zu Johannes an den Fluß Jordan und ließ sich taufen.
"Mit dem Fest der Taufe Jesu setzt sich die Reihe der Offenbarungen des Herrn fort, die an Weihnachten mit der Geburt des fleischgewordenen Wortes in Betlehem begann, das Maria, Josef und die Hirten in der Einfachheit der Krippe anbeteten, und die in der Epiphanie eine wichtige Etappe gefunden hat, als sich der Messias durch die Sterndeuter allen Völkern zeigte. Heute offenbart sich Jesus am Ufer des Jordan dem Johannes und dem Volk Israel. Es ist das erste Mal, daß er als erwachsener Mann, nachdem er Nazaret verlassen hat, in der Öffentlichkeit erscheint. (...) Am Fluß Jordan offenbart sich Jesus in einer außergewöhnlichen Demut, welche die Armut und die Einfachheit des in der Krippe ruhenden Kindes in Erinnerung ruft, und nimmt die Haltung vorweg, mit denen er am Ende seiner Tage auf Erden dazu kommen wird, die Füße der Jünger zu waschen und die schreckliche Erniedrigung des Kreuzes zu erfahren. Der Sohn Gottes, er, der ohne Sünde ist, stellt sich mitten unter die Sünder, er zeigt, daß Gott dem Weg der Umkehr des Menschen nahesteht. Jesus nimmt die Last der Schuld der ganzen Menschheit auf seine Schultern, er beginnt seine Sendung, indem er an ihre Stelle tritt, an die Stelle der Sünder, in der Perspektive des Kreuzes". (Benedikt XVI, Predigt am Fest der Taufe des Herrn, 10. Januar 2010)